Welt-Lepra-Tag

Friedrichsdorf, 15. Januar 2016: Es gibt sie immer noch: Lepra Der letzte Sonntag im Januar ist der Welt-Lepra-Tag. „Lepra – das ist doch was aus dem Mittelalter, das gibt’s doch gar nicht mehr“, mag mancher denken. Doch weit gefehlt, die Erkrankung wird etwa bei einer Viertel Million Menschen jedes Jahr neu registriert; überwiegend in Indien, Brasilien sowie Mittel- und Ost-Afrika.



Obwohl Lepra schon lange bekannt ist – sie wird bereits in der Bibel erwähnt – und man auch schon früh wusste, dass Isolierung der Erkrankten einen Ansteckungsschutz bedeutet, so ist bis heute der Übertragungsweg nicht gesichert. Man geht davon aus, dass die Tröpfcheninfektion den Hauptübertragungsweg darstellt. Außerdem ist wohl auch eine Infektion über die Haut möglich. Lepra ist zwar ansteckend, allerdings entwickeln nur wenige, die mit Leprösen in Kontakt kommen, eine manifeste Erkrankung. Ein intaktes Immunsystem schützt.


Mykobakterium leprae kann alle Organsysteme befallen, es geht in der Regel von einem Nervenbefall an den Körperenden (z.B. Zehen, Nase, Finger) aus, wobei die sensiblen Nerven am empfindlichsten sind. Demzufolge können die Empfindungen für Berührung, Schmerz, Temperatur und Vibration ebenso gestört sein wie die Schweißbildung und motorische Funktionen. Durch die Entzündung schwillt das Gewebe, was zur Kompression der versorgenden Blutgefäße führt. Ohne die Schmerzempfindung kommt es zu Fehlbelastungen. Zudem spüren die Kranken auch Bagatellverletzungen nicht mehr, die eine Eintrittspforte für schwere Infektionen (z.B. Tetanus) sind. 


Sensibilitätsstörungen, eingeschränkte Blutversorgung und Infektionen können – unterstützt durch den Befall des knöchernen Skelettes – zu spontanen Amputationen führen. 



1873 entdeckte der Norweger Armauer Hansen das Mycobacterium leprae. Erst 1941 konnte Lepra mit Sulfonamiden erstmals erfolgreich therapiert werden. Doch auch 1954 war eine Heilung noch nicht möglich. In diesem Jahr wurde der Welt-Lepra-Tag von dem Franzosen Raul Follereau eingeführt. Er wollte damit auf die Not der Betroffenen aufmerksam machen. Follereau hat den letzten Sonntag im Januar zur Erinnerung an den Todestag von Mahatma Gandhi gewählt, der sich unter anderem für Leprakranke engagiert hat.



In Deutschland widmet sich vor allem die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V. (www.dahw.de) der Bekämpfung der Lepra. Auf der Website kann man alles Wissenswerte zu der Erkrankung nachlesen.

Mehr über Lepra in unseren Breiten kann man im Lepramuseum in Münster-Kinderhaus erfahren, das in einem ehemaligen Lepraspital aus dem Jahre 1326 untergebracht ist (www.lepramuseum.de).

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