Weihnachtstipps aus der Ernährungsforschung

Friedrichsdorf, 15. Dezember 2015: Etwa 370 g nimmt der Durchschnittsdeutsche in der Weihnachtszeit zu. Weihnachts-gans und Plätzchen sind aber auch gar zu verlockend. Um der Gewichtszunahme und Verdauungsbeschwerden durch das üppige Essen entgegenzusteuern, kann man sich einige der jüngsten Ergebnisse der Ernährungsforschung zu Nutze machen. 



Früher satt mit Chili


Capsaicin ist das Alkaloid, das Chili seine Schärfe verleiht. Es wirkt aber auch auf das Sättigungsgefühl, wie australische Forscher der Universität Adelaide herausgefunden haben. Der Magen dehnt sich, wenn er voll ist, was Nerven im Magen aktiviert, die dem Körper „satt“ signalisieren. Reguliert werden diese Nerven durch TRPV1-Rezeptoren in der Magenwand, Capsaicin aktiviert diese Rezeptoren und sorgt für ein Sättigungsgefühl.1 Fettreiche Nahrung dagegen macht die TRPV1-Rezeptoren unempfindlicher, was zu verzögerter Sättigung und erhöhter Nahrungsaufnahme führt. Außerdem steigert Capsaicin die Thermogenese und wirkt somit einer Gewichtszunahme entgegen, so die Ergebnisse von US-Forscher der Universität Wyoming in Laramie.2 



Beeren ins Weihnachtsmenü 
Besonders Preiselbeeren und wilde Heidelbeeren wirken den negativen Effekten fettreicher Ernährung entgegen. Ursache dafür ist wahrscheinlich der hohe Anteil an Polyphenolen, der bei wilden Beeren deutlich höher ist als bei Kulturfrüchten. Wissenschaftler der University of Eastern Finnland (Kuopio) gaben drei Gruppen von Mäusen drei Monate lang eine fettreiche Diät, wobei einem Teil der Tiere gefriergetrocknete wilde Heidelbeeren gefüttert wurde. Die Kontrollgruppe ohne Heidelbeer-Zusatz nahm stark an Gewicht zu, hatte einen schlechten Glukose- und Fettstoffwechsel, sowie auch höheren Spiegel der Entzündungsmarker und der Blutdruck stieg an. Bei den Tieren mit Heidelbeer-Kost waren die pro-inflammatorischen Folgen der fettreichen Ernährung gedämpft: So wurden weniger entzündungsfördernde T-Zellen registriert und der Blutdruck blieb unverändert.3 



Kaffee statt Verdauungsschnaps

Abzuraten ist vom Schnaps nach dem Essen, da Alkohol die Verdauung lähmt. Besser ist da ein Tässchen Espresso. Doch Kaffee und Tee haben noch andere positive Wirkungen, um die Folgen allzu fettreichen Essens abzufedern: Forscher der Duke University in Singapur fanden heraus, dass Koffein Patienten mit Nichtalkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD) helfen könnte. In ihren Mausmodellen konnten sie beobachten, dass Koffein die Metabolisierung der in den Leberzellen gespeicherten Lipide anregte und so bei fettreich ernährten Mäusen die Fettleber reduzierte. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Koffeinmenge, die vier Tassen Kaffee oder Tee entspricht, Menschen vor dem Fortschreiten von NAFLD schützen könnte.4 



Quellen: alle sind der Website univadis.de entnommen. Diese beziehen sich, soweit angegeben auf: 


1. Kentish SJ, et al. TRPV1 Channels and Gastric Vagal Afferent Signalling in Lean and High Fat Diet Induced Obese Mice, 2015, PLoS ONE 10(8): e0135892, doi:10.1371/journal.pone.0135892 


2. Krishnan V et al. Dietary Capsaicin and Exercise: Analysis of two-prolonged approach to counteract obesity, 59th Annual Meeting Biophysical Society, Baltimore, Maryland, February 2015 


3. Mykkänen OT et al. Wild Blueberries (Vaccinium myrtillus) Alleviate Inflammation and Hypertension Associated with Developing Obesity in Mice Fed with a High-Fat Diet.; 2015 PLoS ONE 9(12): e114790. doi:10.1371/journal.pone.0114790 


4. Sinha R et al. Hepatology, 2014; 59; 4; 1366–1380, April 2014

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