Kleine Kulturgeschichte des Apfels

Friedrichsdorf, 17. September 2015: September ist Erntezeit. Vielen fällt dabei zuerst die Apfelernte ein. Anlass auch, sich ein wenig mit unserem beliebtesten Obst zu beschäftigen – schließlich isst jeder Deutsche etwa 25 Kilo Äpfel im Jahr. Und gesund ist er auch: Außer Vitamin C enthalten Äpfel noch viele weitere Vitamine, Spurenelemente sowie sekundäre Pflanzenstoffe (Polyphenole). 



Auch wenn es in der Bibel quasi mit dem Apfel losgeht (Luther fiel bei der Frucht vom Baum der Erkenntnis auch nur der Apfel ein), so ist der Obstanbau gar nicht so alt. Die Germanen kannten zwar den wilden, sauren Holzapfel, aber den Kulturapfel (Malus domesticus), so wie wir ihn kennen, brachten die Römer nach Mitteleuropa. Im Mittelalter wurde der Apfelbaum hauptsächlich in den Klostergärten kultiviert und auch bis ins 19. Jahrhundert wurden Äpfel vor allem im Hausgarten gezogen und im jeweiligen Haushalt verwertet. Den großen Aufschwung erfuhr der kommerzielle Obstanbau erst zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Das hatte verschieden Gründe: Die durch die industrielle Revolution angewachsene städtische Bevölkerung musste versorgt werden, die Fortschritte in der Landwirtschaft (Düngung) führten zu besseren Anbaubedingungen. Es bildete sich sogar ein eigener Wissenschaftszweig: Die Pomologie, benannt nach der römischen Göttin der Früchte Pomona. Erforscht wurden die einzelnen Sorten, welche Unterschiede sie in Geschmack, Aussehen, Lagerfähigkeit und Verwendung hatten. Die Erkenntnisse führten zur Zucht neuer, ertragreicher und widerstandsfähiger Sorten – über 20.000 Sorten werden heute weltweit kultiviert. In Deutschland bildeten sich spezialisierte Anbaugebiete heraus, z.B. das bei Hamburg gelegene Alte Land, die Bodenseeregion, das Havelland u.a. 


Und noch ein Ereignis förderte den Apfelanbau: Die Reblaus. Wegen dieses Schädlings mussten vor allem in Süddeutschland große Rebflächen aufgegeben werden. Da die Hanglagen sonst landwirtschaftlich nicht genutzt werden konnten, entstanden dort die Streuobstwiesen. Auf alkoholische Getränke wollte man natürlich nicht verzichten, doch Wein war teuer, also wurden die Äpfel vergoren. Daraus entwickelte sich die vor allem in Hessen verbreitete Apfelweinkultur. 


Daher ist dem Apfelwein auch ein kleiner Teil der Ausstellung „Apfel - Kultur mit Stiel“ gewidmet, die im Freilichtmuseum Hessenpark im Taunus noch bis zum 30. November 2015 zu sehen ist. Hier erfährt man nicht nur mehr zu den einzelnen Apfelsorten, sondern auch, was man aus Äpfeln alles machen kann.

 

Weitere Informationen zur Ausstellung erfahren Sie unter www.hessenpark.de.

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