Gesund braun werden – Interview mit einem Experten

Friedrichsdorf, 01. Juni 2017: Wie sieht der optimale Sonnenschutz aus? Gibt es überhaupt eine gesunde Bräune? Diese Fragen haben wir einem erfahrenen Dermatologen aus Hessen in einem Interview gestellt. 



Was muss man an einem sonnigen Badetag beachten, um eine gesunde Bräune zu erreichen?



„Eine gesunde Bräune gibt es nicht. Bräunung hängt immer mit UV-Licht zusammen, d.h. die Haut hatte zunächst einmal mehr als genug Sonnenkontakt und bildet Melanin. Optimalerweise ist die Haut durch Kleidung und Sonnenschutzcreme so zu schützen, dass man ungebräunt durch den Sommer kommt. Natürlich entspricht dies nicht dem allgemeinen Wunsch und hundertprozentiger Schutz ist illusorisch. Dennoch sollte man Cremes mit Schutzfaktor 30 bis 50 wählen und diese ca. 20 bis 30 Minuten vor Sonnenkontakt auftragen. Wichtig ist, sich trotz wasserfestem Sonnenschutz auch nach dem Baden nachzucremen und die Sonne idealerweise zwischen 11 und 15 Uhr zu meiden. Nachcremen verlängert übrigens nicht die Sonnenexpositionszeit, sondern frischt nur auf. An einem richtigen Sonnentag mit Badeausflügen ist am Abend die Cremetube leer, wenn man den Schutz perfekt durchgezogen hat. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist zusätzlich besonders schützende Kleidung zu wählen.“ 



Wie stehen Sie als Hautarzt generell zum Thema Bräunung?

„Sie ist nicht zu vermeiden, aber auch nicht anzustreben. Die braune Haut ist durch das Melanin etwas sonnengeschützter bzw. weniger sonnenbrandgefährdet, aber den „trügerischen“ Bräunungspuffer erkauft man sich eben durch den UV-Kontakt im Vorfeld. Mit dem beschriebenen Badetagverhalten und der Vermeidung eines Sonnenbrands sollte man aber nichts falsch machen können. Je nach Hauttyp setzt die Bräunung früher, später oder gar nicht ein. Der Eigenschutz der Haut endet nach ca. 10 Minuten.“ 



Würden Sie von einem Besuch im Solarium generell abraten oder ist es in bestimmten Situationen sogar sinnvoll? 



„Grundsätzlich würde ich davon abraten, da hier eine UV-Exposition stattfindet. Gerade unter 18 Jahren ist die Haut noch deutlich empfindlicher, aber hier ist der Besuch inzwischen auch verboten. Bevor man zur sogenannten „Urlaubsvorbereitung“ ins Solarium geht, ist die Einschätzung eines Arztes/Ärztin einzuholen. UV-Licht fördert nicht nur Krebsgefahr, sondern auch eine vorzeitige Hautalterung.“ 



Und zu guter Letzt, verraten Sie uns noch die hilfreichsten Tipps bei einem Sonnenbrand? 



„Ein Sonnenbrand sollte immer vermieden werden. Sollte es doch mal passiert sein, behandelt man den Sonnenbrand am besten mit kühlenden Gelen, Lotionen oder Cremes. Umschläge mit schwarzem Tee können auch helfen oder gegebenenfalls auch ein leichtes Cortisonpräparat aus der Apotheke. Neben der Entzündungshemmung von außen kann es auch sinnvoll sein, mit Ibuprofen-haltigen Arzneimitteln von innen zu behandeln. Ein starker Sonnenbrand sollte vom Arzt/Ärztin untersucht werden. Bis zum kompletten Abklingen sollte die Sonne gemieden werden. Die Schäden des Sonnenbrands und des UV-Lichts treten in der Regel erst Jahre später auf, deswegen ist der Schutz so wichtig.“

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